Beikost ABC
L
M
N
O
Obst (folgt noch)
P
Q
R
S
T
Tiefkühltruhe (folgt noch)
U
V
W
Z
Anfangen
Der Zeitpunkt für den Beikoststart sollte gut überlegt sein. Dein Baby hat lange nur Milch getrunken und sein Darm und die ganze Verdauung ist an Muttermilch/Formulanahrung gewöhnt. Die Nahrung, die dein Baby während der Beikost bekommt, egal ob BLW oder Brei, ist eine große Herausforderung für den Darm deines Babys und dafür muss er bereit sein, damit er optimal mit der neuen Nahrung umgehen kann, wie z.B. Kohlenhydrate aufspalten und Nährstoffe aufnehmen kann. Dafür braucht der Darm Zeit, die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfielt 6 Monate voll zu stillen, was in etwa 180 Tagen entspricht, die der Darm deines Babys reifen sollte. Bei manchen Babys dauert das auch länger und es ist kein Problem, wenn dein Baby ein paar Wochen länger braucht um für die Beikost bereit zu sein. Ob dein Baby bereit für die Beikost ist, kannst du an folgenden Zeichen (UNICEF) erkennen:
- Auge-Hand-Koordination ist gut entwickelt.
Dein Baby nimmt Dinge in die Hand und kann sie sich zielgerichtet in den Mund stecken.
- Dein Baby sitzt mit (leichter) Unterstützung aufrecht.
Wenn du dein Baby mit einer Hand leicht an der Hüfte stützt, kann es aufrecht sitzen und sackt nicht in sich zusammen.
- Der Zungenstoßreflex ist verschwunden.
Wenn dein Baby etwas in den Mund nimmt, schiebt seine Zunge den Gegenstand nicht wieder automatisch heraus.
Auch wenn die Empfehlung, mit dem 4. Monat mit der Beikost zu beginnen (immer noch) weit verbreitet ist, empfehle ich dir, dich an der offiziellen Empfehlung der WHO zu orientieren. Dein Baby wird sein ganzes Leben lang feste Nahrung zu sich nehmen, also gib ihm die Zeit, mit deiner Muttermilch/Formulanahrung zu reifen, bis es bereit ist für feste Nahrung. Auch mit 7 Monaten wird dein Baby sich schnell an die Beikost gewöhnen, aber ein zu früher Beikoststart kann schwerwiegende Folgen wie die Entstehung von Allergien, der Überforderung des kindlichen Darms und eine unnötige Belastung für unreife Nieren sein.
Allergene
Lange hielt sich die Empfehlung Allergene (Lebensmittel die häufig Allergien auslösen) in den ersten Lebensjahren zu meiden, in der Hoffnung, dass sich keine Allergie entwickelt. Die Vermeidung der Allergene hat aber keinen präventiven Effekt und die S3 Richtlinie für Allergieprävention empfielt die zeitnahe Einführung zum Beikoststart für einen möglichen, präventiven Effekt.
„Es gibt Hinweise darauf, dass die Vielfalt der Ernährung des Kindes im ersten Lebensjahr einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen hat.“
Eine Übersicht über die kennzeichnungspflichtigen Allergene findest du hier.
Beikost, nicht Anstattkost
Die Beikost wird definiert als zusätzliche Kost, die dein Baby zusätzlich zur Milch bekommt. Schon diese Formulierung macht klar: die Beikost wird nicht anstatt der Milch gegeben. Das Ziel ist es ausdrücklich nicht, dass die Beikost schnellstmöglich die Muttermilch/Formulanahrung ersetzt. Die enthält nämlich wichtige Nährstoffe für dein Kind und ist die Basis der aufgenommenen Kalorien. Bitte warte, bis dein Baby von alleine weniger Milch einfordert. Je mehr Beikost dein Kind zu sich nimmt, desto mehr ist mit einer Reduzierung zu rechnen.
Becher
Für die Mundmotorik, das Schluckmuster deines Babys, seinen Kiefer und eure Stillbeziehung ist es wichtig, dass dein Baby aus offenen Gefäßen trinken lernt. Von Schnabeltassen, Nuckelflaschen und Trinklernbechern mit Silikonmembran rate ich als Dauerlösung ausdrücklich ab! Die Mundmotorik leidet unter der Benutzung auf Dauer, weil durch die unnatürliche Zungenstellung und das Saugen kein natürliches Schluckmuster entstehen kann. Strohhalmbecher stellen eine Besonderheit dar – sie können die Mundmuskulatur stärken, sind aber als „künstliche Sauger“ zu bewerten und können durch eine Saugverwirrung eure Stillbeziehung gefärden. Für zuhause empfehle ich kleine Schnapsgläschen, oder Esspressotassen.
Chiasamen
Chiasamen haben die Eigenschaft, Flüssigkeit zu binden und eine Art Gelee zu bilden, die den kleinen Chiasamen umgibt. Das hat (in der Beikost) Vor- und Nachteile.
Vorteile:
- Wertvolle Nährstoffe (Omega 3 – Fettsäuren, Proteine, Calcium, Magnesium, Eisen)
- Die Ballaststoffe und das „Gel“ um den Chiasamen wirken stuhlauflockernd und können die Verdauung unterstützen, wenn sie mit ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden.
Nachteile:
- Chiasamen können unter Umständen auch zu Verstopfung führen, wenn zu viel davon gegessen, oder nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen wird.
Bitte immer darauf achten, dass dein Baby genug Flüssigkeit zu sich nimmt und biete Chiasamen nur verarbeitet (z.B. in den Joghurt gerührt, oder als Ei-Ersatz in Waffeln) an.
Bitte achte auf folgende Dosierung:
Babys bis zum 12. Monat = max. 1 TL Chiasamen / Tag
Kinder bis zum 5. Lebensjahr = max. 2 TL Chiasamen / Tag
Personen ab dem 5. Lebensjahr = max. 1 EL Chiasamen / Tag
Dampfgaren
Eine Zubereitungsart für Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch ist das Dampfgaren. Die Lebensmittel werden über wenig kochendem Wasser schonend gegart. Im Gegensatz zum Kochen in viel Wasser bleiben hier mehr Nährstoffe erhalten und gehen nicht in das Kochwasser über. Besonders in der Beikost ist diese Garmethode also eine wirklich gute Idee, um dein Baby mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Falls du keine Küchenmaschine hast die das kann (Thermomix, Monsiuer Cuisine, Dampfgarer), kannst du dir einen Dampfgarer selbst „bauen“. Dafür stellst du eine hitzebeständige, kleine Schüssel umgedreht in einen großen Topf, stellst einen Metallsieb darauf und gibst das Gargut in den Sieb. In den Topf füllst du nun etwas Wasser und garst das Gemüse mit einem Deckel auf dem Topf, bis es weich ist.
Eier
Eier sind, auch in der Beikost, vielseitig einsetzbar. Sie enthalten alle essenziellen Aminosäuren, Calcium, Eisen, Zink und die fettlöslichen Vitamine: A, D, E und K. Die DGE empfielt pro Woche ein Ei + das Ei in verarbeiteten Produkten (Waffeln, Muffins, Pfannkuchen, Nudeln, etc.). Wichtig ist, dass dein Baby keine rohen, oder halbrohen Eier essen darf – aufgrund der Gefahr einer Infektion mit Salmonellen.
Essumgebung
Die Umgebung beim Essen sollte hell und reizarm sein. Bestenfalls esst ihr gemeinsam an eurem Esstisch und dein Baby sitzt in einem Hochstuhl mit gut eingestellter Fußstütze.
Eisen
Wenn es eine Sorge gibt, die viele Eltern teilen, die ein Baby haben, das gerade mit der Beikost startet, ist es: der Eisenmangel. Während der Schwangerschaft wird der Eisenspeicher deines Babys aufgefüllt (deshalb ist dein Eisenstatus so wichtig, denn nur wenn der passt, wird der Speicher zuverlässig aufgefüllt). Dieser Speicher hält i.d.R die ersten 6 Monate, während dein Baby voll gestillt wird. Ab dann liegt ein wichtiger Fokus auf eisenreichen Lebensmitteln. Muttermilch enthält wenig Eisen, das wird aber besonders gut aufgenommen. Die immer größer werdende Beikostmenge wird also von den Spuren von Eisen der Muttermilch ergänzt.
Im Regelfall pendelt sich der Eisenwert gut ein, wenn nach Bedarf weitergestillt wird und die Beikostmenge langsam steigt. Eisen aus tierischen Quellen wird besser aufgenommen als Eisen aus pflanzlichen Quellen, das hat mit der Resorption des Häm-Eisens (tierisch) und Nicht-Häm-Eisens (pflanzlich) zu tun. Dennoch ist es empfehlenswert, eisenreiche Lebensmittel auf tierischer und pflanzlicher Quelle einzubauen, zum Beispiel:
- Rindfleisch
- Schweinefleisch
- Sesam (auch Sesammus)
- Pistazien (auch Pistazienmus)
- Cashewkerne
- Haferflocken
- Hirseflocken
- Dinkelflocken
- getrocknete Aprikosen
- Vollkornnudeln
- Erbsen
- Kichererbsen
- Tofu
- weiße Bohnen
- Linsen
- Chiasamen
- Edamame
- Petersilie
- Kürbiskerne
Aufnahme von Eisen:
Möchtest du die Aufnahme vom Eisen verbessern, kannst du Calciumreiche Lebensmittel (Milchprodukte, Brokkoli, Spinat, usw.) zeitlich versetzt anbieten und die Mahlzeiten mit Vitamin C und/oder Zwiebelgewächsen (Zwiebel, Lauchzwiebel, Schnittlauch, Porree) kombinieren, beides begünstigt die Aufnahme von Vitamin C.
Ab wann Eisenmangel:
Ab wann ein Eisenmangel zu erwarten ist, wenn nur wenig Beikost gegessen wird, kann man nicht pauschal sagen – denn es kommt auf viele Faktoren an. Da ein Eisenmangel aber u.a. zu Apettitlosigkeit führt, könnte das die Erklärung sein, warum ein Baby nach einigen Wochen immer noch keine Lust hat, so richtig zu essen. Wenn du dir Sorgen machst, spreche am besten euern Kinderarzt auf deine Vermutung an.
Risikofaktoren für einen Eisenmangel:
- ein Geburtsgewicht unter 2500 g hatten
- als Frühgeburt zur Welt kamen
- mit einem Kaiserschnitt zur Welt kamen
- schnelles Abgenabelt werden
Fett
Fett hat in der Beikost einen besonderen Stellenwert. Bevor wir darüber sprechen wie wir sie einsetzen können und welche Fette besonders gut geeignet sind, schauen wir uns erstmal an, wieso Fette so enorm wichtig sind. Wenn wir über Fette sprechen, sind übrigens nicht nur Öle gemeint, sondern insbesondere auch fettreiche, ganze Produkte. Welche das sind, kannst du etwas weiter unten nachlesen.
Darum sind Fette in der Beikost so wichtig:
1. Fett ist notwendig um die Vitamine A, D, E und K optimal zu absorbieren. Der Körper benötigt Fett um bspw. das Vitamin A aus einer Karotte herauslösen und verarbeiten zu können.
2. Jeder Mensch, besonders aber Babys und Kleinkinder, sind angewiesen auf ausreichend Kalorien. Die Entwicklung des kindlichen Gehirns und das enorm schnelle Wachstum, sowie alle anderen körpereigenen Prozesse, benötigen Energie in Form von Kalorien. Hochwertige Fette sind ein enorm guter Kalorienlieferant, weil sie auf wenig Masse, sehr kaloriendicht sind.
3. Hochwertige Fette liefern Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren. Beide sind überlebenswichtig und notwendig für das Wachstum, die Gehirnentwicklung und die Entwicklung der Nervenzellen. In Deutschland ist die Versorgung mit Omega 6 Fettsäuren nicht besonders schwierig. Im Gegenteil: Besonders in Sonnenblumenöl steckt sehr viel Omega 6, da das vornehmlich von der Industrie genutzt wird (Kostenfaktor), ist die Versorgung mit Omega 6, selten ein Problem.
Omega 3 zu Omega 6 Verhältnis:
Aber: zu viel Omega 6 ist auch nicht gut! Vereinfacht gesagt, fördert Omega 6 Entzündungen im Körper, Omega 3 wirkt dem entgegen. Besonders deshalb ist ein ausgeglichenes Omega 3 zu Omega 6 Verhältnis wichtig! Je ausgeglichener das Verhältnis im Körper ist, desto besser. Deshalb ist meine Empfehlung, Fette zu meiden, die ein schlechtes Omega 3:6 Verhältnis haben.
Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren:
Lipide, also Fette, unterscheiden sich in 3 Gruppen:
- gesättigte Fettsäuren
Gesättigte Fettsäuren sind leicht verdaulich und ein schneller Energielieferant, sollten aber nicht in großen Mengen konsumiert werden, weil sie negative Auswirkungen auf den Körper haben können (u.a. Erhöhung des LDL-Cholesterin). Gestättigte Fettsäuren haben meist eine feste Form und eignen sich besser um erhitzt zu werden.
- ungesättigte Fettsäuren
Ungesättigte Fettsäuren sind wichtig für alle Zellen (insbesondere den Aufbau der Zellen) im Körper. Es besteht die Vermutung, dass sie das LDL-Cholesterin senken können, während das HDL-Cholesterin unverändert bleibt.
- mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind für den Körper essenziell, da sie, im Gegensatz zu gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, nicht vom Körper selbst hergestellt werden können. Besonders für Entzündungsprozesse und Körperzellen spielen mehfach ungesättigte Fettsäuren eine große Rolle!
Zusammenfassend kann man also sagen, dass es gesundheitlich von Vorteil ist, Fette mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu nutzen, wenn wir das in niedrigen Temperaturen einsetzen können. Wenn wir über Fette sprechen, die erhitzt werden sollen, ist es immer wichtiger, dass das Fett einen hohen Rauchpunkt hat, unabhängig von den positiven Eingenschaften von Ölen mit vielen ungesättigten Fettsäuren.
Rauchpunkt:
Mit dem Rauchpunkt ist ein Zeitpunkt gemeint, an dem durch ein zu hohes Erhitzen gesundheitsschädliche Stoffe entstehen. Das Öl bildet dann Acrylamid und Acroelin. Deshalb nutzen wir zum erhitzen (auf dem Herd und auch im Backofen) nur Öle, die die Hitze aushalten. Sollte dein Öl beim Erhitzen doch mal anfangen zu rauchen, entsorge es bitte direkt!
Kaltgepresst vs. Raffiniert:
Wenn Öl hergestellt wird, werden meist zwei unterschiedliche Verfahren genutzt, wie das Öl aus dem ursprünglichen Produkt kommt (z.B. der Rapssamen).
Kaltgepresst: Der Rapssamen wird mechanisch gepresst und entwickelt dabei keine Hitze. Alle Nährstoffe bleiben enthalten, auch die hitzeempfindlichen. Auch Schadstoffe (z.B. Mineralöl) würde enthalten bleiben, wenn die Pressen nicht mehr intakt sind und Anteile des Mineralöls verlieren.
Raffiniert: Raffiniert, bedeutet auch so viel wie „heiß gepresst“, der Rapssamen wird mit großer Hitze (100 Grad) und Chemikalien (Lösungsmittel) aus dem Korn gepresst. Hierbei werden wertgebende Inhaltsstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamin E) zu einem gewissen Anteil entfernt. Da durch den Einsatz von Hitze aber auch unerwünschte Bestandteile entfernt werden, ist die Schadstoffbelastung im raffinierten Öl geringer.
Beikostöl:
Im Handel gibt es Beikostöl zu kaufen, die meisten Öle wurden erstmals kalt gepresst und anschließend raffiniert um Schadstoffe zu entfernen. In kleinen Flaschen abgefüllt, werden sie zu einem hohen Preis angeboten. Auch wenn kaltgepresstes Öl in manchen Fällen Schadstoffe enthalten kann, präferiere ich (für kalte Speisen) kaltgepresstes Öl, weil es mehr Nährstoffe enthält. Hier achte ich auf Bio-Qualität, weil hier weniger Schadstoffe in Form von Pestiziden enthalten sind. Auch das restliche Essen eures Babys wird nie ganz schadstofffrei bleiben, deshalb würde ich den Schadstoffen im Öl keine zu große Beachtung schenken, da auch raffinierte Öle, mit ihren gesundheitlich bedenklichen Stoffen Acrylamid und Acroelin ihre negativen Seiten haben. Wenn du aber raffiniertes Öl in Form von Beikostöl geben möchtest, ist das natürlich völlig in Ordnung.
Kriterien, an denen du ein geeignetes Öl erkennst:
- dunkle Flasche (Schutz vor Licht)
- Bio-Qualität (weniger Pestizide)
- Pressverfahren (für kalte Zwecke kaltgepresst)
- Rauchpunkt (für heiße Zwecke)
- Omega 3 zu Omega 6 Verhältnis
Meine Empfehlung:
Regelmäßig fettreiche, ganze Produkte anbieten wie z.B.:
- Nussmus
- Sesammus
- Avocado
- fettreichen Fisch
- gemahlene Nüsse
- Oliven
- Samen (Chiasamen, Leinsamen, Sesam)
- Kerne (Cashewkerne, Kürbiskerne)
Für kalte Speisen:
- Leinöl
- kaltgepresstes Rapsöl
- Hanföl
- Walnussöl
Zum Braten/Kochen:
- Kokosöl
- Ghee
- natives Olivenöl (bis 160 Grad)
- raffiniertes Rapsöl
Fleisch
Fleisch kannst du deinem Baby bereits ab Beikostreife anbieten. In den (teils veralteten) Beikostplänen ist Fleisch wichtiger Bestandteil und wird dort teilweise 5 mal pro Woche angeboten. Fleisch ist in der Beikost nicht zwingend notwendig, möchtest du darauf verzichten deinem Baby Fleisch anzubieten, kannst du das tun – fällt diese Lebensmittelgruppe aber weg, ist es unerlässlich die wegfallenden Nährstoffe an anderer Stelle einzubauen.
Nährstoffe im Fleisch:
- Fleisch, vor allem rotes Fleisch, enthält viel Eisen
Besonders das Eisen aus tierischen Produkten kann der menschliche Körper gut aufnehmen. Da die Eisenspeicher deines Babys sich mit dem Beikoststart stetig leeren (siehe E wie Eisen) ist auf die Eisenzufuhr besonders in der Beikost zu achten.
- Fleisch enthält hochwertige Proteine, die alle essenziellen Aminosäuren enthalten.
Proteine bestehen aus kleineren Bausteinen, den Aminosäuren. Tierische Produkte enthalten alle essenziellen Aminosäuren und sind deshalb als Proteinquelle gut geeignet. Pflanzliche Lebensmittel enthalten (bis auf ein paar Ausnahmen) nicht alle esseziellen Aminosäuren und sollten so ergänzt werden, dass die Mahlzeit alle essenziellen Aminosäuren hat.
- Fleisch enthält weitere wichtige Nährstoffe wie Vitamin A, B-Vitamine, Zink, Selen, Jod, usw.
Wieviel Fleisch sollte gut überlegt sein!
Schauen wir uns die Breifahrpläne an, ist meistens von 30 g Fleisch pro Tag die Rede. Nehmen wir mal an, es wird 5 Tage pro Woche Fleisch angeboten, was beim Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei der Fall ist. Rotes Fleisch enthält am meisten Eisen, in unserem Beispiel nutzen wir also das. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) setzt die Empfehlung fest, dass ein Baby zwischen 4-12 Monaten 11 mg Eisen pro Tag zu sich nehmen sollte. Ist es realistisch, den Eisenbedarf nur durch Fleisch zu decken? Nein!100 g Rindfleisch enthalten 2,1 mg Eisen, du merkst bei einem Bedarf von 11mg pro Tag (!) also schnell – diese Rechnung geht nicht auf. Vor allem dann nich, wenn ich dir sage, dass der Körper nur maximal 20% des (tierischen) Eisens aufnehmen kann. Würden wir versuchen, den Eisenbedarf ausschließlich durch Fleisch zu decken, müsste ein Baby unrealistisch hohe Mengen davon essen, was gesundheitlich und ökologisch eine absolute Katastrophe wäre. Deshalb sollten wir immer eisenreiche (pflanzliche) Lebensmittel in den Speiseplan unseres Babys aufzunehmen. Das Nicht-Häm-Eisen aus pflanzlichen Produkten nimmt der Körper zwar schlechter auf, aber meiner Meinung nach ist die Kombination von bewusstem Fleischkonsum (nicht öfter als 2x pro Woche) und täglich eisenreichen, pflanzlichen Lebensmitteln eine gute Lösung.
Diese pflanzlichen Lebensmittel enthalten viel Eisen:
- Kürbiskerne
- Sesam (auch Sesammus)
- Hanfsamen
- Leinsamen
- Pistazien
- Mandeln
- Haselnüsse
- Hafer (auch Haferflocken)
- Hirse (auch Hirseflocken)
- getrocknete Aprikosen
- Sojabohnen
- Tofu
- Linsen
- Kichererbsen
- Spinat
- Rucola
- Grünkohl
- Petersilie
Eisenaufnahme verbessern:
- Calciumreiche Lebensmittel zeitlich versetzt anbieten (Calcium hemmt die Eisenaufnahme)
- Hülsenfrüchte und Getreide einweichen (Phytinsäure wird abgebaut und hemmt nicht mehr die Eisenaufnahme)
- Kombination mit Vitamin C, z.B. Obst als Nachtisch oder frische Kräuter auf dem Essen (Vitamin C fördert die Eisenaufnahme)
- Zwiebelgewächse in die Ernährung einbauen: Zwiebel, Knoblauch, Porree, Frühlingszwiebel (Zwiebelgewächse fördern die Eisenaufnahme)
Wichtige Regeln:
- Fleisch immer durchgegart anbieten, nicht rosa, nicht halbrosa – wirklich komplett gar!
- Kein Innereien, wie z.B. Leber, wegen erhöhter Belastung mit Schwermetallen
- Kein Wildfleisch (wenn es mit Bleimunition geschossen wurde)
Verarbeitete Wurstwaren wie Lyoner, Leberwurst oder Würstchen sind meiner Meinung nach für die Beikost komplett ungeeignet. Verarbeitete Wurstwaren wurden von der WHO bereits 2015 als krebserregend eingestuft und enthalten viele Zutaten, die Babys nicht konsumieren sollten. Rohe Wurstwaren (geräucherter Schinken, Salami, Mett) sind ohnehin nicht für Kinder unter 5 Jahren geeignet, weil sie roh sind.
Fisch
Wie oft sollte es Fisch geben?
Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist es, dass es mindestens einmal pro Woche Fisch geben sollte.
Reicht Leinöl für die Omega 3 Versorgung aus?
Fisch enthält die essenziellen Omega 3 Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure), die der Körper für eine vielzahl an körpereigenen Prozesse benötigt. Aus pflanzlichen Quellen wie Leinsamen, oder Hanfsamen können wir die Vorstufe von DHA und EPA aufnehmen, das ALA (Alpha-Linolensäure). Da die Umwandlung von ALA zu EPA und anschließend zu DHA sehr begrenzt ist (ca. 5%), kann man den Bedarf an DHA und EPA nicht komplett aus pflanzlichen Lebensmitteln decken. Wenn du keinen Fisch anbieten möchtest, kommst du für eine bedarfsdeckende Versorgung nicht daran vorbei, Mikroalgenöl, oder angereichertes Öl mit DHA und EPA zu benutzen.
Wieviel Fisch muss mein Kind essen um genug Omega 3 zu bekommen?
Gerade BLW Eltern können meistens schlecht einschätzen wieviel im Magen des Kindes landet, das ist auch vollkommen ok! Es ist nicht zwingend notwendig, dass dein Baby grammgenau die Empfehlungen einhält, sondern das regelmäßig Fisch angeboten und gegessen wird. Pro Woche sollte dein Baby, wenn möglich, 20-40 g fettreichen Fisch essen.
Welchen Fisch?
- Lachs
- Seelachs
- Wildlachs
- Forelle
- Kabeljau
- Saibling
Welchen Fisch nicht?
- Thunfisch
- Heilbutt
- Aal
- Merlin
- Hai
- Barsch
- Zander
- Rochen
- Hecht
- Schwertfisch
Diese Fische sind nicht empfehlenswert für die Beikost, egal ob Brei oder BLW. Besonders in diesen Fischen findet sich oft eine hohe Ansammlung von Quecksilber.
Zubereitung:
Besonders wichtig ist, dass du den Fisch für dein Baby immer durchgarst. Auch geräucherter Fisch ist nicht für die Beikost empfohlen, da er i.d.R. nicht sicher erhitzt wird und viel Salz enthält.
Getränke
Babywasser, Mineralwasser, Wasser aus dem Wasserhahn, Tee, oder Saft? Es gibt viele Getränke die gut oder auch weniger gut für Babys geeginet sind.
Was für Getränke braucht ein Baby bevor man mit der Beikost beginnt?
- Milch (Muttermilch/Pre)
Liste Ende – ganz einfache Sache. Dein Baby benötigt weder Tee, noch Wasser. Tee ist eine Medizin und bei beiden Getränken ist die Gefahr einer Wasservergiftung, besonders vor der Beikost, besonders hoch. Die Nieren der Babys sind noch nicht voll entwickelt und deshalb kommt es besonders schnell zu einer Störung des Wasser- und Mineralhaushaltes. Der kann im schlimmsten Fall tödlich enden, weil sich das Wasser im Gehirn ansammeln kann. Auch wenn es draußen besonders heiß ist, braucht dein Baby kein Wasser, aber wichtig:
Stillen nach Bedarf – auch wenn dein Baby oft und länger trinkt, es weiß instinktiv wieviel Flüssigkeit es braucht.
Bitte verdünne auch die Pre nicht, damit dein Baby mehr Wasser trinkt, sondern halte dich immer an die Angabe auf der Verpackung – auch hier ist sonst die Gefahr einer Wasservergiftung gegeben.
Was für Getränke braucht ein Baby wenn man mit der Beikost beginnt?
1. Milch (Muttermilch/Pre)
2. Wasser
3. hier kommt nichts mehr
4. hier auch nicht
5. das wars
Spaß – damit ist gemeint, dass dein Baby im ersten Lebensjahr wirklich nur Milch braucht und Wasser in kleinen Mengen um Trinken zu üben. Es braucht weder Tee, noch Babysäfte, noch Saftschorlen.
Wieviel Wasser darf ein Baby trinken?
Beikoststart bis zum 9. Monat:
- max. 100 ml pro Tag
9-12 Monate:
- max. 200 ml pro Tag
Welches Wasser ist für Babys geeignet?
- Stilles (natriumarmes) Wasser*
- Leitungswasser
Leitungswasser bitte kalt (nicht eiskalt) und frisch, bestenfalls ohne extra Wasserfilter – da diese schnell mit Keimen belastet sind. Außnahmen, wo man kein Wasser aus der Leitung geben sollte sind Bleirohre, ganz neue Kupferrohre oder Hausbrunnen.
Du brauchst kein extra Babywasser zu kaufen, wenn du ein geeignetes Wasser im Handel findest oder eure Leitungswasserqualität stimmt. Babywasser ist v.a. für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelegt, also dem Anmischen von Pre in den ersten Lebensmonaten.
*eine Liste mit dem Mineralwasser verschiedener Hersteller und dem dazugehörigen Natriumwert findest du hier. Geeignet sind Minerwasser mit einem Natriumgehalt von weniger als 20 mg Natrium/Liter.
Gewürze
Viele Eltern machen sich um das Thema Gewürze viele Sorgen und verzichten grundsätzlich auf alle Gewürze – dabei ist das garnicht notwendig, denn die Geschmackswelt profitiert so sehr von (babygerechten) Gewürzen und hier kannst du nachlesen, welche davon du für dein beikostreifes Baby verwenden kannst.
Die gute Nachricht:Es gibt mehr Gewürze, die erlaubt sind, als verbotene.
Diese Gewürze bitte nicht:
- Salz (ist kein Gewürz, wird aber oft angenommen – deshalb steht es hier)
- scharfe Gewürze
Theoretisch dürfen Babys beides essen, Salz maximal 1g pro Tag im 1. LJ, 2g im 2.LJ, die sind allerdings schnell erreicht, wenn man Nudelwasser, Soßen, etc. salzt. Deshalb empfehle ich dir, Salz nicht aktiv zu nutzen – denn Produkte wie Nudeln, Brot, Frischkäse, usw. enthalten auch Salz! Scharfe Gewürze sind in sehr kleinen Mengen prinzipiell in Ordnung, reizen aber die Schleimhäute. Deshalb wäre ich damit zu Beginn sehr vorsichtig.
Diese Gewürze bitte nur in Maßen:
- Muskatnuss
- Zimt (nur Ceylon-Zimt)
Diese Gewürze sehr gerne:
- Curry (mild)
- Paprika (edelsüß)
- Kräuter (getrocknet und frisch)
- Vanille
- Kurkuma
- Kreuzkümmel
- Kardamom
- Kümmel
- Lorbeerblätter
- Nelken
- Piment
- Safran
- Senfkörner (leicht scharf)
- Wacholderbeeren
- Koriander
- usw.
Bitte pass bei Gewürzmischungen auf, die enthalten oft viel Salz, oder scharfe Gewürze!
Hochstuhl
Im Hochstuhl wird dein Baby viel Zeit verbringen, lernen zu Essen, zu Trinken und wieviele tolle Lebensmittel und Geschmäcker es gibt. Er sollte also gut zu deinem Kind passen. Ganz zu Beginn braucht ihr noch keinen Hochstuhl. Bis dein Kind von selbst sitzen kann, ist der beste Ort zum Essen der Schoß von Mama oder Papa. Wenn dein Kind stabil sitzen kann, gibt es eine Sache auf die du achten solltest:
Eine gut eingestellte Fußstütze gibt deinem Kind mehr Stabilität und unterstützt dein Kind, genug Körperspannung aufzubauen, damit effektiv gehustet werden kann, falls sich dein Kind verschlucken sollte.
Bitte füttere dein Kind niemals in liegender, oder halbliegender Position. Das ist extrem gefährlich, weil Nahrungsstücke unkontrolliert nach hinten in den Rachenraum rutschen können. Kann dein Kind nicht mit leichter Unterstützung sitzen und du überlegst deshalb, ob du es nicht doch machst? Dann sage ich dir: Wenn dein Kind nicht mit leichter Unterstützung sitzen kann, ist es nicht beikostreif! Bitte lasse dein Kind außerdem beim Essen und im Hochstuhl niemals alleine!
Hochstühle mit verstellbarer Fußstütze, die ich empfehlen kann, findest du hier. Klick auf den Name und gelange direkt zum Produkt. (Affilate Links)
Individuell
Die Beikost ist so individuell wie dein Baby selbst. Du wirst dir oft die Frage stellen: „Ist es normal, wenn mein Baby XY macht?“, besonders wenn es dein erstes Kind und deine erste Beikostzeit ist, wirst du manchmal unsicher sein, manchmal Fragezeichen im Kopf haben und ich verspreche es dir: Du wirst dir öfter als du denkst, Gedanken über den Windelinhalt deines Babys machen! Was ich damit sagen will: vergleich eure Beikost nicht mit der Beikost anderer Familien, denn es ist normal und völlig in Ordnung, wenn:
- Dein Kind weniger isst, als andere Kinder.
- Dein Kind mehr isst, als andere Kinder.
- Dein Kind ausgewählter isst, als andere Kinder.
- Dein Kind früher beikostreif war, als andere Kinder.
- Dein Kind später beikostreif war, als andere Kinder.
- Dein Kind schnell größere Mengen isst.
- Dein Kind länger braucht, bis kleine Mengen im Magen landen.
Solltest du dir ernsthafte Sorgen machen über das Essverhalten deines Babys, ist euer Kinderarzt deine Anlaufstelle.
Jod
Warum ist Jod nicht nur für Kinder ein kritischer Nährstoff?
Deutschland ist ein Jodmangelgebiet. Die DEGS-Studie zur Jodversorgung zeigte: Die Versorgung mit Jod ist rückläufig zu niedrig! Schon vor einigen Jahren wurde aufgrund der mangelhaften Jodversorgung das „Jodsalz“ eingeführt. Der Gedanke war damals, dass Salz eines der Dinge ist, die die meisten Menschen benutzen, also wurde das Salz mit Jod versetzt um so eine breite Personengruppe besser mit Jod zu versorgen.
Das Problem:
Babys und Kleinkinder sollen aufgrund ihrer noch nicht ausgereiften Nieren nur geringe Mengen Salz essen – so wenig, dass der Jodanteil im Speisesalz nicht für die Versorgung ausreichen würde. Du merkst, Jod ist ein super wichtiges Thema. Hier spannen wir den Bogen zum Punkt „Beikost – nicht Anstattkost“.
Muttermilch & Pre:
Deine Muttermilch versorgt dein Baby gut mit Jod, solange du genug Jod zu dir nimmst. Gerade in der Anfangszeit der Beikost, wo dein Baby nur sehr kleine Mengen zu sich nimmt und ihr noch genau so viel stillt, wie vor der Beikost, ist es nicht notwendig deinem Baby zusätzlich Jod zu geben. Wenn dein Kind aber so langsam von selbst die Milch reduziert, weil es immer mehr Beikost isst, ist es an der Zeit ein geeignetes Jod-Supplement zu suchen und deinem Kind zu geben, bis die Nieren ausgereift sind und mehr Salz verzehrt werden darf. Wann das der Fall ist, ist aber sehr individuell! Auch Pre enthält Jod und du kannst die Lage mit dem Supplement betrachten, wie mit Muttermilch.
Jodquellen (neben Jodsalz):
Jod findet sich vornehmlich in tierischen Produkten, in pflanzlichen sind es meist nur Spuren. Die Jodversorgung bei veganer Ernährung ist deshalb kritischer, als bei vegetarischer oder mischköstlicher.
- Eier
- Fleisch
- Fisch
- Milch- und Milchprodukte
Kauleisten
Was sind denn bitte diese Kauleisten?! Als ich damals das erste Mal in Kontakt mit BLW gekommen bin, hab ich ständig überall Kauleisten gehört und eine Weile gebraucht um zu verstehen was das ist. Da, wo die Zähne vom Baby rauskommen werden, ist die Kauleiste! Manche Babys sind früh dran und haben zum Beikoststart vielleicht schon einen, oder mehrere Zähne, andere haben ein super süßes „zahnloses Lächeln“ (so haben wir das immer genannt) und nutzen zum Essen ihre Kauleisten. Dafür gibt es einen ganz einfachen Merksatz:
Kannst du es (mühelos) zwischen zwei Fingern zerdrücken, kann dein Baby es mit den Kauleisten zerdrücken.
Kuhmilch
Kuhmilch kann als Lebensmittel genutzt werden, auch schon ab Beikostreife. Gerade im Bezug auf Calcium, Zink und Proteinen sind Kuhmilchprodukte ein wertvolles Lebensmittel. Die S3 Richtlinie für Allergieprävention empfielt eine zeitnahe Einführung der Allergene, auch Kuhmilch und Kuhmilchproduke, zum Beikoststart. Die Empfehlung Kuhmilchprodukte im ersten Lebensjahr zu meiden, hält sich leider trotzdem noch hartnäckig. Da Kuhmilchprodukte sehr viele Proteine enthalten, die die Nieren von Babys belasten können, liegt die maximale Menge an Kuhmilchprodukten bei 200 ml pro Tag (im 1. LJ), und bei 300 ml pro Tag (im 2. LJ).
Wieviel Kuhmilch/Kuhmilchprodukte?
200 ml Kuhmilch können, unter berücksichtigung der ursprünglichen Milchmenge und dem Proteingehalt, so aussehen:
- 150-200 g Joghurt
- 30 g salzarmer Käse
- 40 g Frischkäse
- 60 g Quark
- 30 g Sahne
Butter ist zwar auch ursprünglich aus Milch gemacht, zählt aber nicht zwingend dazu. Durch den Herstellungsprozess enthält Butter nämlich kaum noch Proteine, sondern besteht fast nur noch aus Fett.
Wichtige Regeln:
- Kuhmilch nicht als Getränk anbieten!
- Kuhmilch ist niemals ein Ersatz für Muttermilch oder Pre.
- Keine Rohmilchprodukte, sondern nur Milchprodukte aus pasteurisierter Milch.
- Bitte keine light-Produkte verwenden, sondern nur Vollfettprodukte. Light-Produkte füllen den Magen, bei niedrigem Nährstoffgehalt. Das kann u.U. auf Dauer zu einem Nährstoffmangel führen.
Löffel
Breiige Konsistenzen lassen sich von Babys mit der Hand, oder auch mit dem Löffel essen. Es kann einige Monate dauern, bis dein Baby versteht, für was der Löffel gut ist, bzw. wie man sich selbst den Löffel im Teller voll macht und anschließend zum Mund führt. Das ist vollkommen in Ordnung, es ist normal, dass das einige Zeit braucht. Bis dein Baby selbst mit dem Löffel essen kann, kannst du es unterstützen.
Der wartende Löffel
Der wartende Löffel heißt so, weil er vor dem Mund des Babys wartet. Der Erwachsene belädt den Löffel und hält ihn (mit Abstand) vor den Mund des Babys. Das Baby kommt zum Löffel und „schnappt“ sich das Essen, nicht anders herum. Bitte versuche dein Baby nie zu füttern und ihm den Löffel in den Mund zu stecken, wenn es nicht von selbst den Mund öffnet.
Die Löffel Methode
Die Löffelmethode funktioniert mit 2, oder mehr Löffeln. Der Erwachsene befüllt einen Löffel und gibt ihm dem Baby in die Hand, oder legt ihn vor das Baby. Dein Baby kann nun den Löffel zum Mund führen. In der Zwischenzeit kannst du den nächsten Löffel beladen und deinem Baby anbieten – vielleicht tauscht es den leeren Löffel ein. Einige Babys haben auch gerne 3 oder mehr Löffel.
Lätzchen
Baby led weaning kann oft eine große Sauerei machen. Dein Baby isst ganz selbstbestimmt, erkundet neue Lebensmittel und wird dabei seine Kleidung, seinen Stuhl, den Tisch, den Boden und manchmal auch die Wände mit Flecken schmücken. Damit wenigstens das Baby nicht (immer) komplett abgeduscht werden muss, bietet sich ein Ärmellätzchen dafür gut an. Die großen Lätzchen schützen die Arme, den Oberkörper und wenn sie besonders groß sind, auch die Beine deines Babys.
Welches Lätzchen?
Es gibt viele Hersteller, grundsätzlich gibt es Ärmellätzchen aus einer Art Kunststoff, die dann wasserabweisend sind und welche aus Baumwolle/Baumwollmischungen. Ich mag lieber Baumwolllätzchen, weil ich sie heiß waschen kann, und sich fürs Baby sehr angenehm anfühlen. Starre Silikonlätzchen (haben oft eine Auffangschale) können beim Essen stören, weil sich die Schale meistens auf Tischhöhe befindet.
Milch
Muttermilch (Alternative: Pre) ist und bleibt lange ein wichtiger Bestandteil der Ernährung deines Babys. Bei der Beikost geht es nicht darum, schnell Milchmahlzeiten zu ersetzen – die Basis der Beikost ist Milch und die wird ergänzt durch erste Esserfahrungen.
- Es ist frühestens mit 9-10 Monaten zu erwarten, dass dein Baby die Milchmenge langsam reduziert.
- Auch im 2. Lebensjahr werden teilweise bis zu 40% der Gesamtkalorienmenge durch Muttermilch oder Pre aufgenommen.
- Bitte gib deinem Baby Muttermilch/Pre immer dann, wann es will und so viel wie es will.
Dein Kind ist Experte:in für die eigene Entwicklung und isst/trinkt inuitiv. Dein Baby weiß, wieviel Nahrung es braucht, deshalb überrede dein Baby bitte weder zum Essen/Trinken, noch lenkst du es ab, damit es weniger isst/trinkt.
Menge
Den Satz „Essen unter einem Jahr, ist nur zum Spaß!“ hast du bestimmt schonmal gehört.
Im ersten Lebensjahr lernt dein Kind Lebensmittel kennen und macht erste Esserfahrungen, erfährt wie sich Essen anfühlen kann und was man damit so alles anstellen kann. Dabei bleibt die Hauptnahrungsquelle die Muttermilch (Pre) und deshalb wird in den ersten Monaten vermutlich mehr Essen auf dem Boden landen, als in deinem Kind. Darüber musst du dir aber keine Sorgen machen, es ist völlig normal, dass so kleine Babys noch viel mit dem Essen experimentieren und das, was in den Magen kommt, noch nicht wirklich sättigt. Wenn dein Baby direkt mit Begeisterung dabei ist und schnell viel essen möchte, ist auch das in Ordnung. Du erkennst, wenn dein Baby mit zu wenig, oder zu viel Nahrung Schwierigkeiten hat, z.B. an:
- (Bauch)schmerzen
- Verstopfung
- Gewichtsverlust
Solltest du dir Sorgen machen, kontaktierst du am Besten immer euren Kinderarzt/Kinderärztin.
Nach Bedarf
Babys trinken und essen intuitiv, das bedeutet: sie wissen genau, wann sie satt sind und wann ihr Durst gestillt ist. Das ist während der Beikosteinführung an zwei Stellen wichtig.
Beikost
Dein Baby bekommt Beikost nach Bedarf – das bedeutet, dass du deinem Baby eine ausgewogene Mahlzeit zusammenstellst und dabei auf die kritischen Nährstoffe achtest. Dein Baby bestimmt aber selbst, was davon und wieviel es isst. Bitte überrede dein Baby nicht dazu, etwas zu essen, was es nicht möchte. Es muss nicht Menge X essen, damit die Mahlzeit „gilt“, denn die Mahlzeit „gilt“ immer. Völlig egal, ob dein Baby nur einmal an der Avocado gelutscht hat, oder den Inhalt des Tellers komplett aufisst.
Stillen
Du stillst weiterhin (Alternativ Pre) nach Bedarf. Gib deinem Baby dann Milch, wenn es möchte. In der ersten Zeit weiß dein Baby noch nicht, dass es isst um satt zu werden. Deshalb ist es wichtig, dein Baby nicht hungrig an den Tisch zu setzen, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich nicht besonders gut auf das Essen konzentrieren kann, sondern damit beschäftigt ist zu signalisieren, dass es sich die Erfüllung seines Bedürfnisses wünscht: Essen. Damit meint dein Baby aber nicht das Essen auf dem Teller, sondern seine sichere Nahrungsquelle: die Milch. Es bietet sich an, etwa 1-1,5 Stunden vor der Mahlzeit zu stillen. Es ist aber auch völlig in Ordnung, wenn dein Baby direkt vor der Mahlzeit noch einmal Milch trinkt. In den ersten Wochen bietet es sich an, deinem Baby direkt nach dem Essen die Milch anzubieten, damit es die Mahlzeit möglicherweise mit der Erfüllung seiner Berdürfnisse (Sättigung) verknüpft. Anschließend kannst du dann dazu übergehen, dein Baby bei Hunger- oder Durstsignalen zu stillen.